Über uns

Wir haben uns einen Modernisierungskurs verordnet.

Eine besondere Herausforderung für unser Team: Den Generationswechsel einzuleiten. Ein Gespräch mit den beiden Geschäftsführern Kurt-Jochem Graulich und Jürgen Fritz am Firmensitz in Flörsheim am Main.

Seit über 50 Jahren ist Kurt-Jochem Graulich im Unternehmen, eine wirtschaftlich so gute Zeit wie aktuell hat er selten erlebt. „Ich bin sehr zufrieden, hier in der Region wird viel gebaut, die Konjunktur läuft gut“, erzählt der 72-Jährige geschäftsführende Gesellschafter. Gebrüder Graulich mit Sitz in Flörsheim, zentral im Rhein-Main-Gebiet gelegen, wird in diesem Jahr beim Umsatz zweistellig wachsen. Das war nicht immer so. „Wir haben vor anderthalb Jahren auf Angriffsmodus gestellt und partizipieren jetzt erst richtig von dem Bauboom“, sagt Jürgen Fritz, seit Januar 2017 Geschäftsführer beim Baustofflieferanten.
Der 53-Jährige gebürtige Flörsheimer ist ein alter Bekannter im Betrieb: 2012 verließ er die Gebrüder Graulich, davor war er 15 Jahre im Unternehmen, am Ende als Prokurist. „Ich bin damals wegen der ungeklärten Nachfolgeregelung zu Köbig nach Mainz gewechselt, als Vertriebsleiter Hochbau“, so Fritz. Nach rund vier Jahren im „Exil“ kam es dann zu einem Gespräch mit Kurt-Jochem Graulich. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal zurückkomme, aber es hatte sich eine Lösung gefunden, wie das Unternehmen fortbestehen kann.“ Heißt: Kurt-Jochem Graulich, der derzeit noch vor allem im Verwaltungsbereich tätig ist, zieht sich nach und nach aus dem operativen Geschäft zurück. Nach dessen Rückzug wird Jürgen Fritz die alleinige Geschäftsführung übernehmen. „Wir sind mitten in einem Umbauprozess und stellen uns neu auf, auch personell. Die Unternehmensnachfolge zu regeln ist eine besondere Herausforderung, besonders wenn es keine familiäre Lösung gibt“, sagt Graulich. Die Gesellschafteranteile werden dann in die im Frühjahr 2018 gegründete Graulich Förderstiftung übergehen, die das Unternehmen weiterführen soll. Eine Entscheidung, die sich günstig auf die Entwicklung des Unternehmens ausgewirkt habe. „Die Perspektive für die Mitarbeiter stimmt nun und das merkt man auch. Zudem herrscht Klarheit für unsere Lieferanten und Kunden“, so Fritz.

Galabau bleibt Schwerpunkt

Dabei soll die Struktur der Firma auch künftig erhalten bleiben. Als klassischer Vollsortimenter mit rund 50 Mitarbeitern bietet der Mittelständler auf über 10.000 Quadratmeter Verkaufs- und Lagerfläche ein komplexes Produktspektrum an. Absatzgebiet ist vor allem das erweiterte Rhein-Main-Gebiet mit den Fixpunkten Frankfurt, Mainz und Wiesbaden. Der Schwerpunkt liegt im Tief- und GaLabau, in diesen Bereichen gehört der Baustoffhändler nach eigenen Angaben zu den führenden Unternehmen in der Region.

Eine personelle Neuaufstellung im Bereich GaLabau Mitte letzten Jahres hat noch einmal frischen Wind gebracht. „Als neuer Abteilungsleiter hat uns Ingo Groiss einen Umsatzschub gebracht, seit dem 1. Juli 2018 hat er auch Prokura erhalten“, erzählt Fritz. An den Standort angeschlossen ist zudem ein Baumarkt zur Versorgung der lokalen Handwerker und „Do-it-Yourselfer“ mit Zubehörteilen.
Mit dem personellen Umbruch in der Führungsetage geht auch eine Investitionsoffensive einher. „Wir wollen uns in jedem Bereich modernisieren und sind durch den neuen Geschäftsführer noch aktiver“, erklärt Graulich. So hat der Baustoffhändler seine Fliesenausstellung überarbeitet und im August neu eröffnet. „In der Fachausstellung können wir nun größere Produkte präsentieren und auch in einer anschaulicheren Form“, so Graulich weiter. Wichtig sei, dass die Kunden fachkundig beraten und persönlich bedient werden. „Das ist als Familienunternehmen seit jeher unsere Stärke und ein Wettbewerbsvorteil gegenüber großen Konzernen“, so Graulich.

Stichtag Jubiläum

Auch im Bereich der Logistik hat das Unternehmen in neue Lkw´s investiert, um mit dem eigenen Fuhrpark noch flexibler auf kurzfristige Expresslieferungen reagieren zu können. Der Anschluss an das Zentrallager Süd innerhalb der Eurobaustoff im vergangenen Jahr habe sich ebenfalls ausgezahlt und die Möglichkeiten beim Sortiment deutlich erweitert. Gebrüder Graulich ist dem eigenen Vernehmen nach eines der ältesten Mitglieder in der Kooperation und setzt auf deren Unterstützung. „Wir wollen uns als großer Baustoff-Fachhändler behaupten. Dabei hilft uns, den Einkauf mithilfe der Eurobaustoff noch stärker konzentrieren zu können. Denn wir sehen sowohl auf der Herstellerseite als auch bei anderen Händlern eine immer größere Marktkonzentration“, so Fritz. „Die Eurobaustoff hat uns beim eingeleiteten Umbau von Anfang an beratend begleitet. Auch bei der Digitalisierung sind wir auf fremde Hilfe angewiesen“. Wie der Geschäftsführer ausführt, bestand bei seinem Wiedereintritt in die Firma im Bereich der EDV dringender Handlungsbedarf. Seit einem Jahr läuft mit Unterstützung der Eurobaustoff sowie externen Beratern des Software-Anbieters SE Padersoft nun ein Projekt zur Modernisierung des Betriebssystems. „Was die digitale Warenwirtschaft angeht, müssen wir uns auf den neuesten Stand bringen, da haben wir jetzt erst eine Teiletappe hinter uns.“
Ohnehin sei noch vieles im Übergang, ein wichtiges Datum sei vor diesem Hintergrund 2020. Denn in rund zwei Jahren feiert Gebrüder Graulich 100-Jähriges Firmenjubiläum. „Bis dahin wollen wir ein „Facelifting“ hinter uns haben. Neben der Modernisierung der EDV stehen unter anderem noch eine Erweiterung der Verkaufstheke und ein Umbau der Büros an“, erläutert Fritz.

Der gelernte Baustoffkaufmann hat es nicht bereut, den Weg zurück nach Flörsheim gefunden zu haben. „Ich war während meiner beruflichen Laufbahn schon in deutlich größeren Mittelstandsunternehmen tätig, genauso wie in einem Baustoffkonzern. Hier ist ein ganz anderes familiäres Miteinander möglich, die Rahmenbedingungen stimmen einfach.“